Osteoporose – mit Bewegung gegen Knochenschwund

Aktuell leiden in Deutschland über sechs Millionen Menschen an Osteoporose (häufig auch Knochenschwund genannt), bei welcher die Stabilität des Skeletts abnimmt und das Risiko für Knochenbrüche steigt.
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Jedes Jahr erkranken 885.000 Personen neu – darunter vorwiegend Frauen. Ähnlich wie die Volkskrankheit Arthrose ist die Osteoporose vorwiegend altersbedingt und betrifft besonders Personen über 60 Jahren. Anders als bei Gonarthrose, Coxarthrose und Rizarthrose kommt es bei der Osteoporose jedoch lange Zeit nicht zu Beschwerden und die Erkrankung wird oft lange gar nicht erst bemerkt.

In diesem Ratgeber haben wir vom Sanitätshaus Seeger für Sie alle wichtigen Informationen über das Krankheitsbild Osteoporose zusammengetragen – inklusive Ursachen, Symptome, Risikofaktoren und der Behandlungsmöglichkeiten des Knochenschwunds.
 

Osteoporose – Was ist das?

Der Begriff der Osteoporose bedeutet übersetzt: poröser Knochen und benennt so sehr deutlich, in welcher Form sich der Knochen verändert bzw. wie diese Veränderungen sichtbar werden. Synonyme für Osteoporose sind Knochenschwund oder Knochenabbau.

Unter Osteoporose versteht man konkret einen Krankheitsprozess, der durch den Verlust von Knochenmasse, Knochenstruktur und Knochendichte gekennzeichnet ist. Im Verlauf der Osteoporose werden Knochen instabil, wodurch sie wesentlich leichter brechen als bei gesunden Menschen – teilweise geschieht dies schon bei geringen Alltagsbelastungen, ohne einen Sturz oder ähnliches. Im späteren Osteoporose-Verlauf sind auch Knochenverformungen möglich.
 

Osteoporose Ursachen – wie entsteht eine Osteoporose?

Bereits ab dem 40. Lebensjahr verliert der Mensch jährlich etwa 0,5 – 1,5 % seiner Knochenmasse und die Knochendichte sinkt. Dieser altersbedingte Verlust ist ein natürlicher Prozess. Findet dieser Prozess jedoch schneller statt oder wird der Knochen stärker abgebaut, spricht man von einer Osteoporose, die zu einem noch stärkeren Ungleichgewicht des Knochenstoffwechsels führt.

Die Ursachen für Osteoporose können vielfältig sein, beispielsweise können die Osteoporose-Ursachen für Frauen verschieden sein von den Osteoporose-Ursachen für Männer.

Bei einer Osteoporose wird insbesondere im Knocheninneren Knochensubstanz abgebaut. Je weiter dies fortschreitet, desto schwächer wird die Knochenstruktur und desto schneller kommt es zu Frakturen. Durch diese Ursache der Osteoporose funktionieren die notwendigen Reparaturmechanismen nicht mehr und Gewebeschädigungen heilen nach Überlastung nicht mehr ab. Auf Dauer summiert sich dies und es entstehen brüchige Knochen, die auf sie einwirkende Kräfte immer schlechter tragen können.
 

Symptome einer Osteoporose – Was sind die Anzeichen für Osteoporose?

Die Symptome einer Osteoporose variieren, abhängig davon, ob die Osteoporose generalisiert oder lokal auftritt:

  • Generalisierte Osteoporose: Der Knochenschwund betrifft den gesamten Knochenbau.
  • Lokalisierte Osteoporose: Der Knochenschwund betrifft nur bestimmte Stellen, z.B. in Gelenknähe. Dies ist etwa der Fall, wenn die Betroffenen gleichzeitig an einer rheumatoiden Arthritis leiden. Die Knochenschwund-Symptome treten nur an den betroffenen Stellen auf.


Generell wird Osteoporose selten frühzeitig erkannt, denn der Knochenschwund führt nicht zu unmittelbaren Schmerzen oder Beschwerden. Diese treten erst durch die ersten Frakturen oder Verformungen von Wirbelkörpern auf. Erste Anzeichen für Osteoporose und mögliche Osteoporose-Symptome sind beispielsweise:

  • Der „Witwenbuckel“ ist ein Symptom, das klassischerweise bei alten Frauen auftritt.
  • Schrumpfen der Körpergröße im Alter von mehr als 4 cm in einem Jahr.
  • Dumpfe Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen nach Belastung, besonders im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule.
  • Spontane Knochenbrüche, oft im unteren Bereich der Wirbelsäule oder körpernah an Oberschenkel und Oberarm. Brüche an der Wirbelsäule oder etwa ein Wirbelbruch sind typische Osteoporose-Symptome.
     

Risikofaktoren für Osteoporose – sind Sie betroffen?

Osteoporose hat vielfältige Ursachen und Risikofaktoren. Neben dem Alter gehört besonders das Geschlecht zu den gravierenden Risikofaktoren für Osteoporose: Während etwa 30–40 % aller Frauen über 60 Jahren von Osteoporose betroffen sind, liegt der Anteil bei Männern dieser Altersgruppe nur bei 20–30 %. Dieser Unterschied resultiert aus den altersbedingten Veränderungen des Hormonhaushalts wie dem Absinken des Östrogenspiegels mit Beginn der Menopause.

Weitere Osteoporose-Risikofaktoren sind:

  • Ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung
  • Erhöhter Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Niedriges Körpergewicht
  • Hormonelle Veränderungen
  • Familiäre Vorbelastung oder Vorerkrankungen (wie Osteopenie)
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • Kalziummangel


Wenn mehrere der Risikofaktoren für Osteoporose zutreffen, steigt der Verdacht auf eine gravierende Störung des Knochenstoffwechsels bzw. einen übermäßig starken Abbau der Knochendichte. Da die Osteoporose meist erst nach einem Knochenbruch bemerkt wird, sollten Sie die Risikofaktoren so gut es geht minimieren und frühzeitig mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sprechen.
 

Osteopenie – Vorstufe der Osteoporose

Das Krankheitsbild Osteopenie beinhaltet ebenfalls eine Verringerung der Knochendichte, jedoch ist diese nicht so ausgeprägt wie bei Osteoporose. Die Knochen sind bei Osteopenie schwächer als normal, aber nicht so schwach, dass jederzeit Brüche drohen.

Die Krankheit ist der Osteoporose sehr ähnlich: Beispielsweise sind bei Osteopenie die Ursachen und dieselben wie beim Knochenschwund. Erst im Hinblick auf ihre Details unterscheiden sich die beiden Krankheiten:

  • Knochendichte: Bei Osteopenie ist die Knochendichte leicht verringert, bei Osteoporose ist sie stark verringert.
     
  • Osteopenie Anzeichen & Symptome: Die Anzeichen von Osteopenie sind oft kaum vorhanden, weshalb sie oft asymptomatisch verläuft und schwerer festzustellen ist als eine Osteoporose.
     
  • Osteopenie Diagnose: Durch eine Knochendichtemessung (DEXA-Scan) wird ein T-Wert festgestellt, der zwischen -1,0 und -2,5 auf Osteopenie hinweist und bei Werten unter -2,5 auf Osteoporose.
     
  • Osteopenie Therapie: Bei der Behandlung von Osteopenie liegt der Schwerpunkt auf Vorbeugung weiteren Knochenschwunds durch Ernährung und Physiotraining, während bei Osteoporose auch medikamentöse Behandlung oder Operationen eine Rolle spielen können.
     
  • Osteopenie Risiko: Menschen mit Osteopenie haben ein erhöhtes Risiko, Osteoporose zu entwickeln, während Menschen mit Osteoporose ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche haben.
     

Diagnose & Arten der Osteoporose

Die Diagnose einer Osteoporose hängt vom Fortschritt der Krankheit ab. Gab es schon erste Knochenbrüche oder sind die durch Osteoporose bedingten Knochenveränderungen weit fortgeschritten, lassen sie sich mit bloßem Auge erkennen. Doch im Anfangsstadium der Erkrankung ist eine Osteoporose-Diagnostik nicht so einfach. Sogar im Röntgenbild lassen sich erst Verminderungen der Knochenmasse von mehr als 30 % klar identifizieren.

In frühen Stadien des Knochenschwunds kann die Osteoporose-Diagnose mittels einer Knochendichtemessung gestellt werden, bei welcher der Mineralgehalt der Knochen ermittelt wird. Je nach Ursprung der Osteoporose kann dann in primäre und sekundäre Osteoporose unterteilt werden.

Primäre Osteoporose & ihre Ursachen

Die primäre Osteoporose bezeichnet einen Knochenschwund ohne erkennbare Ursache. Sie wird als die rein altersbedingte Form der Osteoporose betrachtet und kann nur diagnostiziert werden, wenn ärztlicherseits alle anderen möglichen Ursachen für den übermäßigen Knochenschwund ausgeschlossen wurden.

Sekundäre Osteoporose & ihre Ursachen

Die sekundäre Osteoporose ist wesentlich seltener und macht nur etwa 5 % aller Fälle aus. Sie kann aus anderen hormonellen Veränderungen entstehen, z.B. einer Überfunktion der Schilddrüse, einer erhöhten Bildung von Kortisol durch die Einnahme von Medikamenten oder Hormonpräparaten, durch eine verminderte Aufnahme von Kalzium oder aber in Folge längeren Bewegungsmangels, z.B. bei Bettlägerigkeit. Andere Ursachen sind die Vererbung oder Zusammenhänge mit rheumatoider Arthritis.

Osteoporose-Therapie: Was kann man gegen Osteoporose machen?

Die beste Behandlung bei Osteoporose ist die Vorbeugung. Kam es bereits zu den ersten Brüchen, so ist es auch möglich, durch Medikamentengabe dagegen vorzugehen.

Allerdings lässt sich Osteoporose nicht vollständig heilen. Es kommt also auf eine langfristige und vor allem kontinuierliche Behandlung an, um den Knochenstoffwechsel zu fördern und weiteren Knochenschwund zu verhindern. In der Regel dauert eine solche Osteoporose-Behandlung mehrere Jahre und mindestens so lange besteht ein erhöhtes Frakturrisiko.

Gerade bei erhöhtem Bruchrisiko ist es wichtig, im Alltag mögliche Stürze und damit Knochenbrüche zu verhindern. Das gelingt etwa durch Haltegriffe fürs Bad, Gehhilfen & Rollatoren oder Badewannensitze.
 

Medikamente gegen Osteoporose

Es gibt eine Reihe von Medikamenten und Wirkstoffen, die einen positiven Einfluss auf den Knochenstoffwechsel haben und daher zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt werden. In erster Linie sind dies natürlich Kalzium und Vitamin D, sie bilden als sog. Basistherapie die Grundlage der Behandlung. Bei sehr hohem Knochenbruchrisiko oder nach osteoporotisch bedingten Knochenfrakturen reicht deren Einnahme allein jedoch nicht mehr aus.

Durch unterschiedliche Medikamente ist es möglich, die für den Knochenabbau verantwortlichen Zellen, die sog. Osteoklasten, an ihrer Tätigkeit zu hindern. Hierfür gibt es folgende Mittel:

  • Bisphosphonate: Sie können als Tablette oder intravenös und mit unterschiedlicher Häufigkeit eingenommen werden, um so das Risiko der Erkrankung zu senken.
     
  • Antikörper: Ein weiterer Weg, den Einfluss von Osteoklasten zu beschränken, besteht in der Einnahme bestimmter Antikörper, also Abwehrzellen, welche die Zellaktivität der Osteoklasten gezielt ausbremsen.


Weitere Medikamente erhöhen die Kalziumkonzentration im Blut und nutzen somit einen anderen Ansatzpunkt. Diese Medikamente entsprechen ganz oder teilweise dem Parathormon, das natürlicherweise in der Nebenschilddrüse gebildet wird.

Vorsicht bei Hormonersatztherapien

Da die Osteoporose bei der Frau im engen Zusammenhang mit der Abnahme ihres Östrogenspiegels in den Wechseljahren steht, schien lange Zeit die Einnahme entsprechender Hormonersatzpräparate sinnvoll. Damit ließen sich zudem andere Wechseljahresbeschwerden gleichzeitig abmildern.

Jedoch beherbergt eine solche Hormonersatztherapie hohe Risiken. Sie bedarf einer besonders sorgfältigen Abwägung und sollte in jedem Fall fachärztlich, d.h. durch den behandelnden Frauenarzt oder die Frauenärztin erfolgen. Zur Behandlung einer Osteoporose kommen Östrogenpräparate nur noch zum Einsatz, wenn die Betroffene andere Medikamente nicht ausreichend gut vertragen.
 

 

Operative Behandlung der Osteoporose

Die operative Therapie der Osteoporose kann entweder die Wirbel stabilisieren oder Oberschenkelhalsbrüche kurieren. 

Für stabile Wirbel:

Wenn ein frischer Bruch eines Wirbelkörpers zu starken Schmerzen führt und die Mobilität der Patient*innen beeinträchtigt, kann eine Kyphoplastie oder Vertebroplastie Abhilfe schaffen. Durch diese Verfahren wird Knochenzement injiziert, wodurch die Wirbel wieder aufgerichtet und stabilisiert werden. In Fällen von besonders instabilen Brüchen bei einer Wirbelsäule mit Osteoporose setzt Fachpersonal häufig auf eine Behandlung mit Schrauben-Stab-Systemen. Dank moderner Technik können diese Implantate auch bei osteoporotischen Knochen sicher verankert werden.

Oberschenkelhalsbrüche: Mobil mit Hilfe moderner Implantate:

Häufig erleiden ältere Menschen Oberschenkelhalsbrüche durch Stürze auf die Hüfte. In solchen Fällen wird der Knochen in einer Operation neu ausgerichtet und gesichert. Im Anschluss erfolgt meist eine Physiotherapie bei Osteoporose bzw. dem Bruch, damit Patient*innen schrittweise ihre Beweglichkeit wieder aufbauen.
 

Osteoporose vorbeugen: Wie können Sie frühzeitig entgegenwirken?

Glücklicherweise lässt sich Osteoporose in vielen Fällen vermeiden oder, wenn sie bereits vorliegt, abmildern. Besonders gut gelingt die Vorbeugung der Osteoporose durch Lebensmittel oder Nahrungsergänzungen mit Kalzium und die Verringerung von Risikofaktoren – das gilt auch für die Vorbeugung der Osteoporose in den Wechseljahren.

Osteoporose Prävention: Wie lassen sich Risikofaktoren reduzieren?

Um gegen Osteoporose vorzubeugen, sind eine ausgewogene Ernährung sowie der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum wichtig. Bei Personen mit erhöhtem Risiko können Messungen der Knochendichte und medikamentöse Therapien sinnvoll sein.

Besonders förderlich zur Prävention einer Osteoporose ist außerdem regelmäßige körperliche Aktivität, denn ohne diese bauen sich Knochen ab und das Risiko der Osteoporose steigt. Dabei ist Bewegung nicht gleich Bewegung: Nützlich zur Osteoporose-Vorbeugung sind vor allem Gleichgewichts- und Krafttraining, z.B. ein spezielles Vibrationstraining oder eine gezielte Krankengymnastik. Sie können neben einer verbesserten Balance und Koordination auch Schmerzlinderung bewirken und werden von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert.

Darüber hinaus ist auch eine ausgewogene Ernährung essenziell. Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden oder sich strikt vegan ernähren, sollten beispielsweise auf die ausreichende Einnahme von Mineralwasser, Nüssen, Hülsenfrüchten und dunkelgrünem Gemüse achten. Säure- und phosphathaltige Lebensmittel hingegen wie Wurstwaren oder zuckerhaltige Speisen und Getränke sind „Kalziumräuber“ und daher zu vermeiden.

Osteoporose vorbeugen: Warum ist die Aufnahme von Kalzium so wichtig für Ihren Körper?

Kalzium ist für die Osteoporose-Vorbeugung und den Knochenaufbau der wichtigste Baustein. Allerdings ermöglicht erst Vitamin D die Aufnahme von Kalzium in den Darm.

Ein niedriger Spiegel von Vitamin D, der zu einer Verringerung der Kalziumaufnahme führt, kann wiederum unterschiedliche Ursachen haben:

  • Hormone: bei Schilddrüsenüberfunktion oder vermehrter Bildung von Kortisol.
  • Medikamente: bei Einnahme von Glukokortikoiden oder Medikamenten gegen Epilepsie.
  • Organschäden: Magen-, Darm, Leber- und/oder Nierenerkrankungen können Einfluss auf den Kalziumstoffwechsel haben.


Die Behandlung der Osteoporose kann je nach Ursache variieren, hat aber stets die Verbesserung des Knochenstoffwechsels und die Vorbeugung weiteren Knochenschwunds zum Ziel. Halten Sie auf jeden Fall Rücksprache mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin, um die richtige Herangehensweise für Sie zu finden.

Infos & Beratung zur Osteoporosis

Knochenschwund ist eine ernste Erkrankung und kann im Alltag eine große Gefahr werden. Wichtig ist es daher, der Osteoporose vorzubeugen und schnell tätig zu werden, sollte ein Verdacht auf die Krankheit bestehen. Wir sind gerne für Sie da, um Ihnen beratend zur Seite zu stehen, egal ob es um mögliche Therapien oder die Nutzung medizinischer Hilfsmittel geht. Treten Sie online oder über unser Servicetelefon in Kontakt mit uns oder besuchen Sie zur Beratung eines unserer Seeger Gesundheitshäuser

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